Fred's Logbook

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Date / Time: 2014-06-28 07:56:30Voyage from: to ETA:
Fred's foster-parent:
Name:Christoph
Profession:2nd Engineer
Nationality:German

Fred's vessel:
Vesselname:Gaschem Adriatic
Callsign:A8VA6
Flag: Liberia
IMO No.:9402586
Vesseltype:Gastanker (LPG/C)
Length:155,64m
Beam:22,75m
Fred-Report:

Hi,

heute gibt’s Nachrichten vom Seefahrtsknotenpunkt Nummer 1 auf dieser Welt: Singapur! Ja, wir sind wieder dort zum entladen. Und: Wir sind wie der Rest der Welt im WM-Fieber.

Obwohl es an Bord mit dem Fernsehen nicht so einfach ist konnten wir das Spiel Deutschland gegen die USA live anschauen! War zwar früh am Morgen, aber wir wollten uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen!

Diese Woche war ich nochmal im „Keller“, d.h. im Maschinenraum unterwegs. An einem Hilfsdiesel habe ich den Jungs beim Arbeiten zugeschaut, denn an einem ging eine angehängte Pumpe nicht mehr. Bevor ich euch die Pumpen zeige erst mal noch zwei Bilder von einem Hilfsdiesel, damit ihr auch wisst wie so einer aussieht!







Hier könnt ihr die beiden angehängten Pumpen sehen. Einmal für das Kühlwasser mit niederem Temperaturkreislauf (40°C) und einmal für den höheren(80°C). Die Jungs mussten ganz schön kämpfen bis sie da rangekommen sind.

Unten drunter ist grün die angehängte Schmierölpumpe zu sehen. Was heißt den angehängt fragt sich manch einer von euch? Ich erklär das mal: Die Pumpe arbeitet nur, wenn der Motor sich dreht – steht er still stehen auch die angehängten Pumpen und drücken kein Wasser oder Öl durch die Kühlwasserräume bzw. Lager.

Verbunden ist die Pumpe über eine Welle und Zahnräder mit dem Motor. Eines der Zahnräder könnt ihr auf dem nächsten Bild sehen.



Im Maschinenraum gibt es eine Menge Rohrleitungen! Auf Bildern meiner letzten Berichte hast du sicherlich schon viele gesehen! Ganz schön verwirrend, oder? Woher weiß die Besatzung was durch welches Rohr fließt? Ist da nun Schmieröl, Schweröl, Diesel, Druckluft, Wasser, Abwasser oder Kältemittel drin?

Leider gibt es kein Guckloch wo man mal reinschauen kann. Deshalb gibt es einen Farbcode für jede Flüssigkeit oder, wie an Bord der Gaschem Adriatic, Aufkleber auf den Rohren. So kann man alles auseinanderhalten und weiß was wo hindurchfliest!



Letztes Mal war von Schweröl als Kraftstoff die Rede und wie man es erwärmt. Wie wird das den nun auf 130°C gebracht? Dafür gibt es an Bord eine Thermalölanlage. Hä, was ist denn das? Das lass ich mal lieber Christoph erklären.

Christoph: Die Anlage besteht einfach gesagt aus einem großen Kessel in welchem Heizschlangen verlaufen. Durch diese strömt das Thermalöl. Oben auf dem Kessel sitzt ein großer Brenner. Dieser erzeugt eine Flamme und erwärmt das Thermalöl in den Heizschlangen. Eine Pumpe drückt das erwärmte Thermalöl zu den Verbrauchern. Das sind z.B. die Endvorwärmer für die Hauptmaschine und die Hilfsdiesel, die Tankheizungen, die Raumheizung im Maschinenraum (falls das Schiff mal in kälteren Regionen unterwegs ist) oder das warme Wasser welches an Bord verbraucht wird. Das kalte Thermalöl gelangt über Rohrleitungen wieder zum Kessel und wird dort erneut erwärmt. Wenn das Schiff unterwegs ist wird das Thermalöl übrigens mit den Abgasen der Hauptmaschine erwärmt – sozusagen zum Nulltarif. Auf dem nächsten Bild seht ihr den Brenner und den oberen Teil des Kessels.



Christoph hat sich nun ganz schön drüber ausgelassen wie man es auf dem Schiff warm bekommt! Aber in Singapur ist es warm – besser heiß und ich brauche eher eine Abkühlung! Wie geht denn das auf einem Schiff? Dazu habe ich einen Ausflug in den Klimaraum gemacht!



Hier sitze ich auf dem Klimakompressor! Ja, so kann man das Teil nennen, denn es gehört zur Klimanlage an Bord! Und die sorgt in den Kammern der Besatzung für angenehme 20°C!
Christoph: Im Maschinenraum leider nicht! Dort ist mindestens die Außentemperatur oder höher. Im Moment haben wir 37°C.



In dieser „Wunderkiste“ wird der Außenluft Wärme entzogen und die Luft auf etwa 12°-15°C „abgekühlt“! Diese kalte Luft wird mit einem Gebläse über Schächte und Rohre in die Kammern der Besatzungsmitglieder geblasen. Letztlich macht die Klimaanlage an Bord nichts anderes als der Kühlschrank bei dir zu Hause in der Küche.

Uff, jetzt hab ich eine Menge geschrieben und mir brummt der Kopf von dem ganzen technischen Krams!

Tschüß und bis zum nächsten Mal!



Photos

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